Freitag, 3. Juni 2011

Die Freiarbeit in der Praxis - beispielsweise in der Grundschule


Wie sieht Freiarbeit in der Praxis aus - beispielsweise in der Grundschule?




Die ermutigende und unterstützende Beratung durch die Lehrkraft und das Unterrichtsmaterial, mit dem sie die Vorbereitete Umgebung gestaltet, sind die wichtigsten Voraussetzungen für das individuelle Lernen.


Das Unterrichtsmaterial enthält eine gezielte Fragestellung und bietet dazu umfangreiches Aufgaben-, Übungs- und Informationsmaterial für die Lösung an.


Dabei kann Freiarbeit

-       auf ein Unterrichtsthema vorbereiten (Beispiele: Lernwörtersammlungen erstellen, Phänome beobachten und beschreiben, Experimente durchführen);
-       ein Unterrichtsthema vertiefen (Beispiele: Wissensquiz, Experimente, Lernkarteien);
-       ein Unterrichtsthema erarbeiten (Beispiel: Begriffe müsen in einem Lexikon nachgeschlagen werden)
-       ein Problem transparent machen (Beispiel: Experimentieraufgabe in der Sachkunde);
-       Verknüpfungen zu anderen Unterrichtsfächern herstellen (Beispiel: fäcchrübergreifende aufgbenstellungen, Gedichte oder Texte zu einem sachkundlichen Thema sollen erstellt oder gelesen und und interpretiert werden);
-       psychomotorische Förderung ermöglichen (bei allen praktischen Tätigkeiten wie experimentieren, kleben, ausschneiden, sortieren etc.)


Das Unterrichtsmaterial sollte idealerweise:

-       möglichst viele Sinne ansprechen.
-       mit klaren Arbeitsaufträgen eine selbständige Bearbeitung der Aufgaben ermöglichen
-       die Möglichkeit der Selbstkontrolle bieten
-       mit Materialien in verschiedenen Schwierigkeitsgraden eine individuelle Differenzierung ermöglichen


Alles zusammengehörende Unterrichtsmaterial zu einem bestimmten Thema  ist in einer stabilen  Kiste untergebracht und enthält:
-       Arbeits-  oder Spielanleitung
-       Unterrichtsmaterial (Freiarbeitsmaterial)

-       Material zur Selbstkontrolle (evt. auch extra Lexikon oder Karteikarten)


Eine Inventarliste ist für die turnusmäßige Überprüfung des Freiarebeitsmaterials auf Vollständigkeit hilfreich. (vgl.
Seilnacht)


Die Lehrkraft
hat hier die vorrangige Aufgabe, Unterstützung anzubieten, wann immer Kinder auf demotivierende Schwierigkeiten stoßen.

Das Überprüfen der Lösungen dagegen ist zweitrangig. Unterrichtsmaterial für die Freiarbeit ist wie klassiches Montessori Material so konzipiert, dass die Kinder anhand der Selbstkontrolle sofort selbst erkennen können, ob sie die Aufgabe erfolgreich gelöst haben.


Der Raum
in die die Freiarbeit stattfindet, muss eine vorbereitete Umgebung sein, in der die Lernangebote frei zugänglich sind. Die Kinder sollen sich im Raum frei bewegen können und dabei auch die Möglichkeite haben, sich an Arbeitspllätze zurückzuziehen und ungestört arbeiten zu können.

Es ist wichtig, dass das Klassenzimmer nicht nur Lern- und Arbeitsraum ist, sondern auch ein Raum, in dem die Kinder sich wohlfühlen und mit dem sie sich als "ihrem" Raum identifizieren. Dadurch wächst die Bereitwilligkeit und das Interesse am Lernen.


Während der Freiarbeit finden in einem Lernraum gleichzeitig völlig unterschieldiche Tätigkeiten statt. Der Raum sollte deshalb von vornherein - beispielsweise durch Raumteiler - in verschiedene Zonen aufgeteilt werden:

Bastel- und Ausstellungsraum

Experimentierraum

Musikbereich

Lesestube ...



Eine besondere Rolle spielt die Positionierung des Materials und seine übersichtliche Anordnung und gute Erreichbarkeit für alle Kinder.

Zeitlich sollte die Freiarbeit einen festen Platz im Stundenplan erhalten und möglichst täglich und nach fest vereinbarten (Verhaltens-)Regeln stattfinden.

Dazu gehört auch eine geeignete Form der Dokumentation beabsichtigter und geleisteter Arbeiten.




Das Material
(z.B. Lernkarteien, Klammerkarten, Dominos usw.) gilt als entscheidendes Element der Freien Arbeit. Nur geeignetes Material regt die Kinder an und ermöglicht selbst­ständiges Arbeiten durch Selbstkontrolle.

Geeignetes Material heißt, dass es im Grundschulbereich kindgemäß und später lernergemäß ist und dem jeweiligen Entwicklungsstand angepasst wird. Idealerweise bauen die Materialien aufeinander auf und sind miteinander verknüpft, und ermöglichen so einen fortlaufenden Lernprozess.

Eine eigenständige Erarbeitung von Lerninhalten und die selbständige Auseinandersetzung mit ihnen sollen durch die Materialien nicht nur ermöglicht, sondern über einen hohen Aufforderungscharakter auch unbedingt angeregt werden.

Dabei müssen die Lernmittel zugleich den unterrichtlichen Vorgaben der Bundesländer entsprechen.


Hergestellt wird es am besten aus Pappe - der besseren Haltbarkeit und mehrfachen Verwendung mit Folienstiften wegen sollte sie laminiert werden.

Wichtig ist auch, dass der Schwierigkeitsgrad für alle Kinder einsichtig und zu bewältigen ist.

Um hingegen Interesse und Neugier zu fördern, ist es wichtig, dass das Material Anreiz- und Spielcharakter besitzt und auch optisch anspricht.

Im Blick auf den sozialen Umgang stellt es zudem einen wichtigen Faktor dar, dass das Material zur Kooperation anregt.

Überblick über das gesamte Material zu behalten, ist es für Freinet im Grundschulbereich sehr sinnvoll, von Beginn an eine Unterteilung in die Bereiche Sinne, Gestalten, Lesen, Schreiben, Rechnen, Sachunterricht und Spielen vorzunehmen. Bei allen Materialarten/-formen geht es vorrangig um eine selbst kontrollierte und handelnde Beschäftigung.



Materialbeispiele aus dem Bereich der Grundschule:

Zuordnungsaufgaben

Klammerkarten

Dominos

Karten für die Setzleiste

Lese- und Schreibpuzzles

Einmaleinsbingo

Experimente

Merkspiele: Memory

Geschicklichkeitsspiele: z.B. Schwungübungen



Unterrichtsmaterial für die Freiarbeit kann in
unterschiedlichen Organisationsformen angeboten werden: es gibt Materialien für die Freiarbeitsecke, Lernen an Stationen bzw. Lernzirkel, Lerntheken, Lernwerkstätten ...

Zu Beginn der Arbeit an einem neuen Thema steht die Einführung:


-      
Vorstellen der einzelnen Unterrichtsmaterialien (Freiarbeitsmaterialien)

-      
Einführung in die Verwednung des Laufzettels, Freiarbeitsheftes o.ä., mit dessenHilfe die Arbeit dokumentiert wird.

-      
Erarbeiten oder Auffrischen der Umgangsregeln für die Freiarbeit


Ein typischer
Arbeitszyklus der Freiarbeit umfasst dann mehrere Phasen:


Beginn der Arbeit
Zunächst entscheidet sich das Kind für eine Arbeit und holt zur Vorbereitung alle benötigten Materialien an seinen Platz, den es sich zum Arbeiten ausgesucht hat.

Dazu mag gerade während der Einführung in die Freiarbeit ein Vorgespräch mit der Lehrkraft notwendig sein, in dem die Grundprinzipien und konkrete Arbeitsregeln der Freiarbeit immer wieder aufgefrischt werden, und das Kind in seinem Entscheidungsprozess unterstützt wird, was, wo und mit wem es arbeiten möchte.


Vertiefung
Dann folgt die Phase der Vertiefung in die Arbeit. Sie kann je nach Kind von unterschiedlicher Intensität und Ausdauer sein. Hier kann das Kind zur „Polarisation der Aufmerksamkeit“ kommen.


Reflektion und Dokumentation

Etwa 5 Minuten vor dem tatsächlichen Ende der Freiarbeitszeit wird ein Signal gegeben. So haben die Kinder genügend Zeit ihre Arbeit abzuschließen und den Arbeitsplatz aufzuräumen.
Die letzte Phase ist diejenige der Ruhe, in dem das Kind Rückblick auf die geleistete Arbeit hält, sie dokumentiert und sich dabei mit der Lehrerkraft oder mit anderen Kindern über seine Erfahrungen und Erkenntnisse austauschen kann. Dies trägt dazu bei, dass de Kinder sich ihrer selbst, der Mitschüler und der Lernerfahrungen noch bewusster werden. Auch eventuell aufgetretene Probleme können in dieser Phase besprochen werden.

Je nach Gestaltung dieser Phase üben die Kinder hier, sich sich für die Arbeit anderer zu interessieren, zuzuhören und auch ihre eigene Arbeit, ihre Erfolgserlebnisse aber auch ihre Schwierigkeiten und Probleme darzustellen und zu verbalisieren.

Auf diese Weise werden Empathiefähigkeit  wie realistische Einschätzung und Bewertung der eigenen Person gefördert.



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